Mittwoch, 1. August 2007

Was uns nicht retten wird: Der Mensch an sich

Wohliges Frösteln aus der guten alten Zeit des Kalten Krieges: Clip zu Stings "Russians" (1985)

"What might save us, me and you, is if the russians love their children, too", sang Erwachsenenpopper Sting in den 80ern und gab damit der Hoffnung Ausdruck, dass in den Funktionsstellen der hochgerüsteten politischen Machtblöcke in Ost und West ganz normale Menschen sitzen wie du und ich, mit ihren Nöten, Ängsten, Freuden und ihrem Anspruch, ein ganz normales Leben zu führen – und ihren Kindern ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen.

Die atomare Weltuntergangsmaschine erschien dagegen als ein technisch-ideologisches System, dessen fatale Logik die Interessen des kleinen Rädchens, das es am Laufen hält, übersteigt. Diesem aber auch äußerlich ist. "We share the same biology, regardless of ideology" (Sting): Da, wo wir nackt sind, können wir uns die Hände reichen.

Wenn wir uns doch nur alle ungepanzert und unbewaffnet an einem Sommernachmittag auf einer Wiese treffen könnten. Vom Grill käme Landestypisches, Iwan würde uns Wodka einschenken und mit augenzwinkernder Freude an unserem mitgebrachten Bud light nippen. Und unsere Kinder würden zusammen durch die Büsche tollen.

Dieses idyllische Bild wirkt nicht nur heute – nach der Erklärung eines Weltbürgerkrieges und der Konfrontation mit total "entmenschten" Massenmördern aus den Lagern des Dschihad (die, wir wissen es aus tausend und einem Artikel, ihren Kindern vor allem eines wünschen: Märtyrer zu werden, das heißt, ihr Leben im Namen der Unfreiheit zu opfern) – naiv, es war es damals schon.

Denn: Was die Insassen der Konzentrationslager des Nazi-Regimes nicht retten konnte: dass ihre Bewacher versuchten, ein ganz normales Privatleben in der Hütte nebenan zu führen – mit rosigen Kinderwangen und dem Schweinebraten am Sonntag.

Keine Kommentare: